Auf der beschriebenen Route des Skulpturenweges können Sie, neben den sieben Skulpturen und der vom Wein geprägten Landschaft, noch viel mehr entdecken: Entlang des Weges finden Sie einige Kunstwerke und religiöse Symbolbilder, die bereits seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten existieren. Ergänzend zum Skulpturenweg gibt es mehrere Orte, wo Sie sich auf Ihrer Wanderung eine Pause gönnen können.
Bildstock – Heiliger Kilian

Der erstmals 1650 erwähnte Bildstock am Rheinweg ist ein Zeugnis des religiösen Brauchtums. Für die Pilger des rheinhessischen Jakobsweges wurde er zur Andachtsstätte.
1972 wurde der Bildstock, der noch im Museum in Abenheim zu sehen ist, durch den „Heiligen Kilian“ ersetzt: eine Skulptur des Wormser Bildhauers Gustav Nonnenmacher. Der für unsere Gegend sonst eher unübliche Schutzpatron segnet hier mit erhobener Hand Vorübergehende. Er ist als Bischof mit Mitra und Stab ausgestattet. Neben ihm befinden sich als Hinweis auf seine besondere Funktion als Schutzherr der Winzer eine Rebe und Trauben.
Eigentlich ist St. Urban hierzulande und in der Pfalz der Winzerpatron. In Abenheim hat man den vor allem im Frankenland verehrten heiligen Kilian gewählt. Er wird auf einem Bildstock dargestellt. Das Material ist Muschelkalk-Naturstein aus der Nähe von Würzburg.
Der 2012 verstorbene Stuttgarter Gustav Nonnenmacher arbeitete überwiegend als Bildhauer. Vor allem in Worms, wo er seit 1951 lebte, sind viele seiner Bronzeskulpturen zu sehen. Z.B. der „Winzerbrunnen“ in der Fußgängerzone oder das „Schicksalsrad“ am Obermarkt, die jeweils einen Bezug zur Region und vor allem zur Wormser Geschichte herstellen.
Summstein

In den Summstein sind zwei „Summlöcher“ eingehöhlt, seitlich ein tieferes für Kinder und vorne ein höheres. In diese Löcher wird der Kopf gesteckt und durch ein tiefes, summendes Ausatmen Töne erzeugt und so sinnlich erfahrbar gemacht. Durch den Hohlraum, der als Resonanzkörper funktioniert, geraten die Töne in Vibration, die im Körper bis hin zum Kribbeln spürbar wird.
Steine mit Summlöchern gab es schon vor Tausenden von Jahren. Häufig wurden sie mit Heilung und Meditationsformen verschiedener Kulturen in Verbindung gebracht. Der 1984 verstorbene Hugo Kükelhaus sah als Künstler und Heilpädagoge den Summstein als eine Erweiterung der sinnlichen Erfahrung, wodurch Menschen sich und ihre Umwelt sensibler wahrnehmen können.
Kreuzigungsgruppe & St. Michaelskapelle

Die Gruppe mit dem gekreuzigten Jesus, Maria und Johannes wurde aus Sandstein im frühbarocken Stil gestaltet. Sie befindet sich vor dem Hauptportal der St. Michaelskapelle.
Die Kapelle wurde erstmals im Jahr 975 erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut. 1720 erfolgte der Neubau im spätgotischen Stil, so wie er heute existiert. Als Wahrzeichen Abenheims ist sie schon von Weitem sichtbar.
Die dreiteilige Kreuzigungsgruppe steht auf einem altar-ähnlichen Sandsteintisch. In der Mitte ist der gekreuzigte Jesus, an seiner rechten Seite die für ihn betende Maria und links der Apostel Johannnes, der zu ihm hochschaut. Am unteren Teil des Kreuzes ist ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen. Er weist auf die Vergänglichkeit des Menschen durch den Tod im irdischen Leben hin. Die Vergänglichkeit steht hier im Gegensatz zur unsterblichen Seele, wie es in den geistlichen Werten des Christentums vermittelt wird.
Kreuzweg zur St. Michaelskapelle
Vierzehn Granitstelen mit Bronzetafeln zu den Kreuzigungsstationen säumen den Weg zur St. Michaelskapelle. 2008 wurde der Kreuzweg des Osnabrücker Künstlers feierlich eingeweiht.
Der vorherige Kreuzweg aus dem Jahr 1902 war so stark verwittert und zerstört, dass die Stationen 1960 entfernt wurden. Beim neuen Kreuzweg wurden in die Granitstelen Bronzereliefs der Kreuzwegstationen eingelassen. Sie zeigen den Weg Jesu von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zu seiner Kreuzigung und Grablegung.
Walter Mellmann war ein deutscher Bildhauer und Grafiker, der Skulpturen gestaltete, die sich kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus und den Folgen des Krieges auseinandersetzen. Überwiegend entstanden sakrale Skulpturen, die an verschiedenen öffentlichen Orten Deutschlands zu sehen sind.