Turmspringerinnen

(2010) von Andreas Helming, 1959 – 2019

Material: Stahl

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Bei den „Turmspringerinnen“ handelt es sich um über zwei Meter große Stahlskulpturen, die zweidimensional erscheinen. Ihre Form zeigt nicht einfach eine realistische Nachbildung von Frauenkörpern: Die Umrisse sind kantig, bei genauerem Hinsehen erscheinen die Flächen wie ein Gewebe aus Dreiecken. Trotz dieser starren Linienführung wirken die Figuren als Ganzes grazil, athletisch und anmutig. Ihre außergewöhnliche Bewegung wird als Momentaufnahme fixiert.

Der wie ein verlassener Grenzposten wirkende Hochständer erhält nun als Gesamtinstallation mit den Turmspringerinnen eine neue Funktion, die ihn nicht als Starenabwehr, sondern hier als Sprungbrett in ein „Meer von Reben und Wein“, wie der Künstler es selbst beschreibt, erscheinen lässt.

Andreas Helmling ist mit zahlreichen Skulpturen im öffentlichen Raum, besonders in Karlsruhe, unter anderen mit den „Springenden Panthern“ am Friedrichsplatz vor dem Naturkundemuseum oder seiner „Ettlinger-Tor-Skulptur“, vertreten. Er war Meisterschüler an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Otto Herbert Hajek. Auch im Bereich Film, Fotografie, Graphik und Malerei war er künstlerisch tätig. Die Bildhauerei stand jedoch immer im Zentrum und hier vor allem Skulpturen aus Stahl. Dabei hat das Material als ein lebendiges, auf Temperatur und Feuchtigkeit reagierendes für ihn eine besondere Bedeutung. Seine Kunst stellt er in theoretische Zusammenhänge. Wie die „Turmspringerinnen“ sind in dieser Zeit silhouettenartige Metallplastiken entstanden, die eine geometrisch reduzierte Formensprache aufweisen. Andreas Helmling verstarb im Jahr 2019.