(2014) von Birgid Helmy, geb. 1957
Material: Kunststoff
Der „Sohn“ ist ein junger Mann mit Butte. Naheliegend ist es, ihn als einen Winzersohn zu sehen. Allerdings trägt er keine traditionell übliche Arbeitskleidung. Trotz der realistischen Abbildung, die einerseits dem heutigen Erscheinungsbild vieler junger Menschen nahekommt, wirkt er anderseits im Zusammenhang mit seiner Arbeit als Buttenträger außergewöhnlich und eigen.
Die Künstlerin will bewusst irritieren und bietet verschiedene Zugangsebenen. Sie knüpft an die veränderte Weinbautraditionen an und weist auf die frühere Traubenlese mit der Hand hin. Das äußere moderne Erscheinungsbild des jungen Mannes steht im Gegensatz zur Tradition der Generation seiner Väter.
Hierdurch weist die Künstlerin auf die Auseinandersetzung mit der vorhergehenden Generation hin. Die Butte kann als „Rucksack“ aufgefasst werden. Und der „Sohn“ trägt wie jeder unabhängig seines Geschlechts die Bürde der Vergangenheit mit sich.
Im Mittelpunkt von Birgid Helmys künstlerischem Werk steht der Mensch. Mit großer Sensibilität beobachtet sie Menschen und fühlt sich in sie hinein, was ihren realistischen Skulpturen den besonderen Ausdruck verleiht. Nicht selten ist damit die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen und dadurch geprägten Menschentypen verknüpft.
Diese inhaltliche Ausrichtung ihrer Kunst ist geprägt durch ihren Lebensweg. Birgid Helmy absolvierte zunächst ein Studium der Sozialpädagogik und eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Während ihres Kunststudiums arbeitete sie an Bildhauerakademien in Italien. Überwiegend entstehen ihre Skulpturen aus Kunststoffen, die in einem aufwendigen Verfahren gegossen werden. Ihre Kunst ist in zahlreichen Galerien vertreten und an etlichen öffentlichen Räumen zu sehen.